Dun Galloway
Dun ist die Farbe des Dufflecoats, jenes legendären Kapuzenmantels der englischen Armee, den schon General Montgomery trug. Es ist ein helles Zimtbraun oder, wie böse Zungen behaupten, ein schmutziges Graubraun. Die Dun Galloways haben nicht nur die Farbe mit dem Mantel gemeinsam. Sie sind wie jener robust, strapazierfähig, pflegeleicht und unverwüstlich. Ihnen kann weder Wind noch Wetter etwas anhaben, und ihnen ist eine lange Lebensdauer vergönnt. Da die beigen Allesgraser früher bei den Schotten weniger beliebt waren als ihre schwarzen Brüder, ist die Zuchtpopulation relativ klein und hin und wieder im Dienste der genetischen Vielfalt auf schwarze Blutzufuhr angewiesen. Allerdings dunkeln die Kälber dann etwas nach. Übriges, bekanntlich gibt es den Dufflecoat auch in schwarz.
English Longhorn
Urvieh ist gewiß eine passende Beschreibung der Englischen Longhorns. Die großrahmigen Rückenschecken mit den langen, dünnen, ungewöhnlich geschwungenen Hörnern kennt man seit dem Mittelalter als typisch Englisch. Aus ihnen rekrutierte sich die erste Rinderrasse, die von dem Tierzuchtpionier Robert Bakewell nach noch heute gültigen Prinzipien entwickelt wurde.. Dies geschah vor etwa 250 Jahren!. Derzeit werden die Langhörner mit der freundlichen Wesensart in erster Linie als ideale Fleischrinder genutzt, obwohl auch ihre Milch nicht zu verachten ist. Wegen der feinen Fettverteilung ist sie speziell in den Meyereien gefragt., die den aromatischen Cheddarkäse herstellen. Die Longhorns aus England dürfen nicht verwechselt werden mit denen aus Texas. Diese haben ausschließlich Vorfahren aus Spanien, die mit Columbus über den großen Teich kamen.
White Galloway
Galloways gibt es nicht nur im klassischen Schwarz mit einem Hauch von Rot, sondern in ganz unterschiedlichen Farbschlägen,was aber der rassetypischen Robustheit, der Leichfuttrigkeit und der Anspruchlosigkeit keinen Abbruch tut. Die sogenannten Weißen Galloways. sind allerdings nicht reinweiß. Schwarz oder Rot bei den Puschelohren, am Flotzmaul und der Nase, sowie an den Augen gehören zum typischen Muster. Erstere werden „black pointed“, zweitere „red pointed“ genannt. Die gleiche Zeichnung schmückt das Englische Parkrind, das in halbwilden Herden auf einigen englischen Landgütern herumstreunt. Daher werden in älteren Schriften die White Galloways auch als parkfarben bezeichnet.
Deutsch Angus
Vor etwas mehr als 50 Jahren kamen die an Rouladen und Sauerbraten gewöhnten Deutschen auf den Geschmack des kurz gebratenen Fleisches. Die frisch gebackenen Steakesser stellten aber alsbald fest, daß die heimischen klassischen Zweinutzungsrassen nicht die geeigneten Stücke dafür lieferten. So importierten sie aus Großbritanien eine durch und durch spezialisierte Fleischrasse., die Aberdeen Angus. Deutsche Viehzüchter machten sich flugs daran die gerade einmal mittelgroßen, nur an Gras gewöhnten, hornlosen Schwarzen für den heimischen Markt um zu modellieren. Schwarz- und Rotbunte erweiterten den Rahmen und erhöhten die Bodenfreiheit. Fleck- und Gelbvieh polsterten sie zusätzlich mit noch stattlicheren Fleischpaketen auf. Darüber hinaus achtete man streng auf einen friedfertigen Charakter und angenehme Umgangsformen. Heraus kam Deutsch Angus, die erste Fleischrinderrasse „made in germany".