Pinzgauer

Pinzgauer

Aus dem Pinzgau im Salzburger Land kommen die kastanienroten Rückenschecken,die durch ihr solides Fundament bestechen. Rassetypisch sind die weißen Oberarmbinden, die „Fatschen“ genannt werden. Die heute in erster Linie als Mutterkühe genutzten weiblichen Rasseangehörigen verdingten sich früher als alpfähige Milchkühe mit zufriedenstellenden Leistungen. Die männlichen, nachdem sie zu Ochsen gemacht wurden,  hatten  als trittsichere und zugkräftige Traktoren den allerbesten Ruf, den sie regelmäßig auf dem bayrischen Landwirtschaftsfest verteidigten. Domänenverwalter und die Rittergutsbesitzer  selbst aus dem fernen Preußen waren ganz erpicht auf die attraktiven Gespanne aus dem Süden, aber nur wenn die Zeichnung einwandfrei war. Dies führte zu einem übersteigerten Farbformalismus, der die Rasse fast ruiniert hätte. Heute ist man beim Äußeren der Mutterkühe etwas großzügiger, wenn nur die inneren Qualitäten stimmen.


Ungarisches Steppenrind

Ungarisches Steppenrind

Das ungarische Steppenrind heißt bei den Magyaren Szilay. Es könnte auch Podolski heißen, denn von der podolischen Steppe in der Ukraine aus eroberte dieses graue Rind schon in grauer Vorzeit ganz Süd und Südosteuropa. Ihre Nachfahren haben bis heute rund um das Mittelmeer verschiedene Rassen und Schläge gebildet. Beste Lebensbedingungen fanden sie in der weiten Puszta von Hortobagy und Bugac. Bereits im Mittelalter zogen von dort, wie später nur noch im wilden Westen Amerikas, vielköpfige Rindertrecks zu den großen mediaevalen Wirtschaftszentren wie Wien, Straßburg oder Nürnberg, um die damaligen Wohlstandsbürger mit Frischfleisch zu versorgen. Später verdingten sie sich europaweit als Zugochsen. Da die Szilays die Umformung zum Fleischrind modernen Zuschnitts verpassten, müssen sie sich auch heute noch einjochen lassen, um  tokajertrunkene Ungarntouristen zu einer der Csardas in der Puszta zu karren. Die grauen Rinder mit den langen, imposant geschwungenen Hörner bleiben aber ein uraltes Kulturgut aus der Gründerzeit der Rinderzucht.


Dexter

Dexter

Die kleine Rinderrasse wurde im 19.Jahrhundert von Mr.Dexter aus den Irischen Kerrykühen erzüchtet. Anspruchslos in Kost und Logis versorgten sie die damals sehr armen irischen Landarbeiterfamilien mit allem Lebensnotwendigen. Heute repräsentieren die Dexter , die es mit roter und mit schwarzer Decke gibt, die kleinste englische Milchrasse mit erstaunlichen 4000 kg Milchleistung pro Jahr. Angenehm in Typ und Charakter erobern die süßen Dackelkühe inzwischen auch die Herzen und Weiden deutscher Kuhfreunde, wo sie allerdings bevorzugt als Mutterkühe tätig sind. Der Miniaturisierung sind allerdings biologische Grenzen gesetzt. Verpaart man extrem kurzbeinige Eltern miteinander, einerlei ob sie rot oder schwarz sind, steigt proportional  die Wahrscheinlichkeit für die Zeugung eines  „Bulldogkalb“, das nicht lebensfähig ist.


Luing

Luing

Schotten nutzen seit Generationen das Prinzip der  3-Rassenkreuzung sehr erfolgreich in der Schaf- wie in der Fleischrinderzucht. Man nehme eine Robustrasse aus dem Hochland, erweitere deren Rahmen mit einer Rasse aus den Niederungen und verpaare die weiblichen Nachkommen dann mit einem der ganz großen Fleischbringer. Um sich den ersten Schritt dieses Programms zu vereinfachen, setzten die Gebrüder Cadzow 1947 eine Herde Highland/Shorthorn Kreuzungen auf einer Insel vor der Küste aus und gesellten den rotgelockten Damen einen Shorthornbullen bei. Die unter den  rauhen Bedingungen aufgewachsenen Färsen erwiesen sich später als exzellente Mutterkühe.Sie gebären problemlos ihre Kälber, auch wenn diese einen Charolais- oder einem Fleckviehbullen zum Vater haben,und ihre Milch reicht für eine gute Aufzucht immer. Für sich selbst sind sie dabei völlig anspruchslos. 1965 wurden diese Kreuzungen als eigene Rasse anerkannt und benannt nach ihrer Heimatinsel Luing, ausgesprochen Link.

Aktuelle Seite: Home Rinderrassen